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Wandertag 2013


Wandertag 2013

Wieder ist ein Jahr vergangen, und der „Männertag “ mit der damit verbundenen traditionellen Familienwanderung des ESV Lok Erfurt, Abt. Tischtennis fand am 09.05.2013 statt. Leider fiel der Ideengeber und Organisator der jährlichen Wandertage Spfrd. Dittmann krankheitsbedingt aus (gute Besserung!), netterweise nahm Aushilfswanderführer Spfrd. Hoffmann die Zügel in die Hand.

Wir trafen uns 08.15 Uhr am Hauptbahnhof Erfurt, die Teilnehmerzahl des vergangenen Jahres wurde nicht ganz erreicht, wobei sicherlich eine Ursache die ständige Schlechtwetter-Vorhersage für diesen Tag war. Trotzdem fanden sich wieder viele Spfrd. mit Ehepartnern, Kindern und Hund beim vereinbarten Treffpunkt ein. Pünktlich um 08.41 Uhr setzte sich der Triebwagenzug der Erfurter Bahn in Bewegung und brachte uns sicher und zügig zum Ausgangspunkt der diesjährigen Wanderung nach Paulinzella.

Der Ort liegt idyllisch im Paulinzellaer Vorland, nördl. von Thüringer Wald und Thüringer Schiefergebirge, in 359 m Höhe ü.d. M., im Tal des Rottenbaches zwischen Gösselborn und Rottenbach inmitten großer Nadelwälder. Der Ort verdankt seine Entstehung dem gleichnamigen Benediktiner-Doppelkloster, das hier zwischen 1102 und1105 von Paulina, der Tochter des Truchseß Moricho, eines Beamten über Küche und Tafel am Hofe Heinrichs IV., gegründet wurde. Das Kloster erlangte großen Reichtum. 19 Dörfer waren ihm eigen. In 52 Ansiedlungen hatte es Liegenschaften, Güter und Mühlen. Aus mehr als 100 Orten erhielt es Abgaben. So konnten die 12 bis 16 Mönche und ebenso viele Nonnen ein recht behagliches Leben führen. Die Einführung der Reformation in der Region (1533/34) bewirkte 1542 die Aufhebung des Klosters. Wenige Jahre später begann der bauliche Zerfall der gesamten Anlage. Die Klosterkirchenruine zählt zu den bekanntesten Baudenkmälern aus romanischer Zeit. 1788 formte  F. Schiller unter dem Eindruck der imposanten Ruine die Worte: „Nichts ist bleibend, alles eilt von hinnen“. Goethe beging hier in aller Stille  seinen 68. Geburtstag (Gedenktafel) im Gasthaus „Klosterschenke“, welches jedoch verfallen war, und abgerissen wurde (jetzt Parkplatz).

Im Schatten der ehrfürchtigen und beeindruckenden Anlage nutzten wir die Gelegenheit zu einer ersten Rast. Die mitgereisten Kinder fanden sich beim gemeinsamen Schnitzen von Ästen und Stöcken, die Ehefrauen und weiblichen Teilnehmer waren froh über die weitläufige Anlage, da dringende Bedürfnisse keinen Aufschub duldeten, die Einstimmungs-Drinks im Zug forderten Ihren Tribut. Nachdem wir uns gestärkt hatten und auf jeden Fall  jetzt erst einmal ein Stück wandern wollten, kamen wir doch nur ca. 200 m weiter bis zum Paulinzellaer  Heiratsmarkt. Einst nutzten die jungen Leute der Umgebung das Fest, um einen Ehegatten zu finden, heute ist es eine von ganzen Familien gerne besuchte Veranstaltung. Die Kinder waren begeistert von der Hüpfburg, viele männliche Spfrd. versuchten sich am „Hau den Lucas“, hier war Spfrd. Patrick Weiss nicht zu schlagen, er beeindruckte seine vierbeinige Begleiterin so sehr, dass die Eheschließung nur noch eine Formsache war. Die hausgemachten Kuchen und die Bratwürste  aus Dörnfeld fanden regen Zuspruch.

Jetzt aber sollte es endlich losgehen!

Wir begannen die Wanderung am Parkplatz in Paulinzella und folgten dem Weg mit dem blauen Punkt (Thüringenweg/Pilgerweg) unter dem Eisenbahnviadukt in Richtung ehemalige Teiche. In Höhe des zweiten Teichs bogen wir rechts ab  und gingen auf einem unscheinbaren Wiesenweg weiter entlang des Thüringenweges. Bald bot sich eine wunderschöner Blick auf das idyllisch in einem dicht bewachsenen Tal gelegene Paulinzella. Dem blauen Punkt weiter folgend kamen wir nach einigen hundert  Metern parallel der Eisenbahnlinie gehend zur „Dreckigen Gasse“. Den Eisenbahntunnel ließen wir rechts liegen und bogen links ab. Immer wieder begegneten uns Wandergruppen und einzelne Wanderer, welche ebenfalls den Tag zu einem gemütlichen Beisammensein nutzten. Leider gibt es aber auch immer noch einzelne (selten!) Männer welche nach wie vor nicht damit klarkommen, dass sich der reine „Männertag“ zu einem Familientag gewandelt hat und insbesondere gegenüber unseren weiblichen Teilnehmern unhöfliche Bemerkungen machten. Wir ließen uns davon aber nicht den Tag vermiesen und ignorierten diese dummen Ausfälle.

Wiederum an einem Teich rasteten wir. Hier waren die Kinder über die vielen kleinen (auch zu sehenden!) Frösche begeistert. Nachdem wir uns gestärkt hatten und auch die Trinkkultur nicht zu kurz kam, gingen wir auf einem breiten befestigten Forstweg, der sogenannten „Dreckigen Gasse“, immer weiter auf dem Thüringenweg bis in das kleine Örtchen Singen. Interesse fanden hier den Weg säumende Ameisenhügel der roten Waldameise, welche in der heutigen Zeit auch nicht mehr so häufig zu finden und zu sehen sind. In Singen angekommen, ließen wir uns von der zu hörenden Musi zur Brauerei Schmidt leiten. Die Brauerei ist über hundert Jahre alt und steht unter Denkmalschutz. Das Volksfest war im vollen Gange und mit unserem Erscheinen steuerte es auf den unumstrittenen Höhepunkt zu. Auch hier ließen wir uns die hausgemachten Kuchen, Bratwürste und Brätel von regionalen Anbietern, und das selbstgebraute Bier der Brauerei Schmidt schmecken.

Nachdem wir uns gestärkt und ausgeruht hatten, begaben wir uns zum Bahnhof von Singen, da wir den Zug um 16.37 Uhr erreichen wollten. Nach einem schönen, ereignisreichen Tag beendeten wir den Familienwandertag 2013 mit unserer Ankunft im Hauptbahnhof in Erfurt.

Bericht: Bernd Hoffmann